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Altersvorsorge: Mit Digitalisierung eigene Pensionsanlagen steuern

2020 kam die Glarner Kantonalbank (GLKB) aus der Schweiz mit einer innovativen Idee für ein digitales Investment auf EPAM zu. Das Schweizer Vorsorgesystem ist ein 3-Säulen-System. Dabei wird die zweite Säule der Kapitalanlage nicht optimal genutzt.

 

Die erste Säule umfasst zwar staatliche Leistungen und die dritte Säule private Leistungen, aber die zweite Säule ist der wichtigste Teil der Altersvorsorge. Sie enthält Beiträge sowohl der Arbeitgeber als auch der Arbeitnehmer. Die GLKB schlug daher vor, diese ungenutzte Chance zu nutzen: Wenn Arbeitnehmer ihren Arbeitsplatz wechseln oder auch ins Ausland wechseln bzw. aus dem Ausland zurückkehren, können ihre Ersparnisse nicht richtig wachsen. Das liegt daran, dass die Gelder der zweiten Säule automatisch in eine Art „Black Box“ fließen, die keine oder nur geringe Zinsen bringt, bis der Arbeitnehmer eine neue Stelle in der Schweiz antritt. Dies kann aber möglicherweise Monate oder Jahre dauern.

 

Mit freeME, eine der ersten Self-Service-Anwendungen dieser Art, hatte die GLKB die Vision, dass Menschen bei einem Arbeitsplatzwechsel die Kontrolle über die Anlage ihres Geldes behalten.

So wird Geschichte geschrieben

Seit ihrer Gründung 1884 bietet die Glarner Kantonalbank Bankdienstleistungen für Privat- und Geschäftskunden an. Schon vor hundert Jahren unterstützte die Bank das Wachstum der lokalen Textilindustrie, die zu den ersten Industriezentren der Schweiz gehörte. Heute ist es die Technologie, die die GLKB zu einem Vorreiter in der Branche macht. Die GLKB bringt Digital-Banking-Lösungen auf den Markt und bietet für andere Geldinstitute White-Label-Versionen an.

 

Die Glarner Kantonalbank ist an der Schweizer Börse SIX notiert, der wichtigsten Börse des Landes. Sie erkannte die ungenutzte Chance der zweiten Vorsorgesäule und kam mit einer klaren Vision auf EPAM zu. Die GLKB ermöglicht es Arbeitnehmern, ihre Gelder je nach Risikobereitschaft zu investieren, wenn sie im Laufe ihres Berufslebens mehrmals den Arbeitsplatz wechseln.

 

Wie für viele Industrieländer typisch, ist auch die Bevölkerung in der Schweiz überdurchschnittlich alt. Diese Überalterung bedeutet einen hohen Druck auf die Rentenkassen. Obwohl es einige Lösungen von Mitbewerbern gibt, die das steueroptimierte Sparen in der dritten Säule unterstützen, ist freeME eine im Juli veröffentlichte, völlig neue B2C-Plattform, mit der Kunden ihre Anlagen für ihre Altersvorsorge aus der zweiten Säule wählen können.

Vorstellung des Investors

Der erste Schritt bestand darin, die Nutzer besser zu verstehen, die freeME verwenden möchten. Die Zielgruppe ist vielleicht ein Schweizer Bürger über 50 Jahre, der eine neue Arbeitsstelle sucht, oder aber ein 30-jähriger Auswanderer, der in der Schweiz seine berufliche Karriere gestartet hat und in sein Heimatland zurückkehrt. Die EPAM-Experten für User Experience (UX) konnten das ursprüngliche Konzept der GLKB anpassen, indem die wichtigsten Kundengruppen untersucht wurden. So konnten die Attraktivität und Benutzerfreundlichkeit optimiert werden. EPAM führte im Rahmen dieser Aufgabe Folgendes durch:

 

o Identifizieren und Befragen der wichtigsten Nutzerprofile, um ihre Bedürfnisse zu erfassen, ihre Probleme zu verstehen und die am besten geeigneten Lösungen festzulegen;
 

o Interviews mit allen GLKB-Projektbeteiligten (z. B. Produktmanagement, Support, Marketing, Rechts- und IT-Abteilung), um ihre Bedürfnisse und Bedenken zu verstehen;

o Erstellung der User Journeys und Tests mit potenziellen Nutzern;
 

o Ermittlung der neuen Nutzergruppe „Finanzberater“.

Die umfassende User Experience Research durch EPAM hat dazu beigetragen, die verschiedenen Nutzerprofile einzugrenzen. Sie hat vor allem deutlich gemacht, dass nicht jeder Nutzer gern Geld digital verschiebt. Daraufhin wurde das Ökosystem umgestaltet: Seit Januar 2022 können auch Finanzberater im Namen ihrer Kunden auf die Plattform zugreifen. Einzelpersonen können freeME weiterhin selbst nutzen. Aber sie haben jetzt auch die Möglichkeit, einen Finanzberater hinzuzuziehen, der sie bei ihren Investitionsentscheidungen unterstützt. Die B2B-Partner-Plattform lässt es auch zu, dass Finanzberater freeME als Teil ihrer Dienstleistungen anbieten und dafür Gebühren berechnen dürfen.

 

Normalerweise wird eine User Experience Research persönlich vorgenommen. Aber aufgrund der Pandemie ging EPAM schnell dazu über, sie online durchzuführen. EPAM gestaltete den Sprint neu, um alle benötigten Informationen von potenziellen Nutzern und Projektbeteiligten zu erhalten. Der Sprint von EPAM ist ein 5-tägiger Workshop, der sich an dem Google Design Sprint orientiert. Der Sprint bringt alle wichtigen Projektteilnehmer zusammen, um die UX-Research-Ergebnisse zu prüfen und zu bestätigen und das optimierte Anwendungskonzept durch Prototypentests mit echten Nutzern zu überprüfen. Unser erfolgreicher Online-Sprint ist das Verdienst unseres erfahrenen Moderators, motivierter GLKB-Mitarbeiter und vieler interaktiver digitaler Tools. 

Entwicklung der Technologie

 

Nach der Erweiterung und Optimierung der Vision von GLKB mithilfe von UX Research, entwickelten und implementierten die EPAM-Ingenieure mit der Glarner Kantonalbank die komplette Lösung, einschließlich der freeME-Anwendung, der cloudbasierten Serverinfrastruktur und des Supportteams.

Entwicklung der Technologie

Nach der Erweiterung und Optimierung der Vision von GLKB mithilfe von UX Research, entwickelten und implementierten die EPAM-Ingenieure mit der Glarner Kantonalbank die komplette Lösung, einschließlich der freeME-Anwendung, der cloudbasierten Serverinfrastruktur und des Supportteams.

 

Die freeME-Anwendung wurde mit modernen Webtechnologien (React/Typescript) entwickelt, die eine umfassende und intuitive Benutzeroberfläche bereitstellen. Die Back-End-Plattform basiert auf Java mit Database-as-a-Service, der den Best Practices der GLKB entspricht.  

 

Die Entwicklung wurde anhand einer Agile/Scrum-Entwicklungsmethode in enger Zusammenarbeit mit der GLKB durchgeführt. Das EngX 360-Modell von EPAM stellt die hohe Qualität der Software sicher. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Automatisierung, einschließlich automatisierter System- und Regressionstests, der Infrastrukturbereitstellung und der automatisierten Erstellung und Bereitstellung (CI/CD). 

 

EPAM setzte auch die Integration mit den externen Systemen von freeME um, unter anderem die Vorsorgeplattform „Liberty Vorsorge“, das Data Warehouse der GLKB, ein Anbieter von Fondsinformationen, ein SMS-Dienst für die Zwei-Faktor-Authentifizierung und ein Dienst zur Identifikationsfeststellung. 

 

Die Anwendung und Plattform freeME werden in einer von Microsoft Azure-basierten Cloud-Infrastruktur gehostet. Azure bot Vorteile bei den Kosten und Funktionen und beschleunigte außerdem die Entwicklungs- und Bereitstellungszeit des Systems. Das neue Rechenzentrum in der Region Schweiz Nord stellt sicher, dass alle Kundendaten der GLKB im Land bleiben. Die Infrastruktur basiert auf modernen containerbasierten Komponenten mit automatisierter Infrastruktur-Bereitstellung.

Verwendete Technologien

Blick in die Zukunft

Die B2C- und B2B-Lösungen sind bereits live. Damit bietet die Glarner Kantonalbank eine ganz neue Möglichkeit an, die eigene Altersvorsorge zu optimieren. Und die Bank hat noch mehr vor: Die neue Infrastruktur für das Investment und die Verwaltung der Altersvorsorge wurde so konzipiert, dass sie weiterentwickelt werden kann. Die GLKB ist gut aufgestellt, um neue Produkte zu entwickeln, unter anderem für Angebote der dritten Säule und White-Label-Anwendungen oder andere Partnerschaften. Die GLKB ist damit in der Position, wichtige Chancen zur Altersvorsorge für alle in der Schweiz arbeitenden Menschen zu schaffen. Und EPAM ist stolz darauf, an diesen wichtigen Innovationen beteiligt gewesen zu sein.

DAS SAGT DIE GLKB

„Der Beitrag von EPAM war unerlässlich, um unsere Idee überhaupt umzusetzen. Das Team von EPAM war vom ersten Tag an mit großem Engagement bei der Sache.“ 

Sven Wiederkehr

CEO, Glarner Kantonalbank

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